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“TRADITIONS ARE MEANT TO BE BROKEN, DO NOT BE CONFORMED BE TRANSFORMED” Carlos aus Tokyo

1) Wer bist du und woher kommst du?
Mein Name ist Carlos, a.k.a Carlos aus Tokio. Ich bin Japaner, aber ich bin in Sao Paulo (Brasilien) geboren und aufgewachsen.

2) Wie lange tätowierst du schon?
Ich habe in Tokio mit dem Tätowieren angefangen, nachdem ich mit meinen Eltern nach Japan gezogen bin. Das ist jetzt ungefähr 20 Jahre her.

3) Wie kam es dazu, dass du Tätowierer wurdest?
Zu Anfang war ich bloß ein einfacher Kunde und seitdem ich regelmäßig tätowiert worden bin, wurde ich regelrecht besessen von der Kunst des Tätowierens.
4) Warum hast du mit dem Tätowieren angefangen?
Eigentlich zum überleben (lacht).
Am Anfang habe ich kein bisschen japanisch gesprochen, obwohl meine Eltern mich im Sinne ihres Heimatlandes erzogen haben. In Tokio habe ich schon viele merkwürdige Jobs gehabt, weil ich bei Null angefangen habe.
Ich habe die Schule abrupt beendet, als ich aus Brasilien weggezogen bin. Also habe ich keine formale Schulausbildung. Ich habe nicht nur die Sprache gelernt, sondern mich auch mit Bräuchen und der Kultur auseinandergesetzt. Später habe ich herausgefunden, dass dies entscheidende Aspekte für meinen Tätowier-Stil waren.

5) Wie würdest du deinen Stil selbst beschreiben?
Das Tätowieren entwickelte sich für mich von einer pragmatischen Notwendigkeit zu einem größeren Ganzen: meine westliche Erziehung verschmolz mit meiner japanischen Herkunft. Daraus entstand das, was ich HYBRID TATTOOS nenne. Es ist eine Kombination aus meinen beiden Hintergründen (kein wirres Gemisch!).

Ich benutze japanische MIKIRI (Hintergrundmotive, bestehend aus ikonographischen Darstellungen von Wind, Wasser, Erde und Feuer) verbunden mit Tribal-Mustern und für die lateinamerikanische Straßenkultur typische Taggings und Letterings.

6) Wo arbeitest du derzeit?
Ich bin hier in Deutschland seit 2013. Ich hatte in NRW gearbeitet für Sechs Jahr.Momentan arbeite ich bei meinem Studio hännyahead tattoo in Bad Bergzabern seit 2019.
Davor habe ich im Laufe meiner Karriere in verschiedenen Ländern gearbeitet und all diese Erfahrungen sind in meine HYBRID TATTOOS eingeflossen.

7) Warst du schon immer kreativ und hast viel gezeichnet?
Meiner Meinung nach ist Kreativität nichts, was einfach irgendwann einfach so auftaucht. Der Kontakt mit Kunst, verschiedenen Kulturen, Perspektiven und Ansichten: Das nenne ich „Seelenfutter“, es füttert deine rechte Gehirnhälfte.

Was das Zeichnen angeht, so habe ich es wie jedes andere durchschnittliche Kind auch immer gern gemacht. Leider haben sowohl meine Eltern als auch generell Erwachsene meines Umfeldes mir nie den Anreiz gegeben es als eine Art Karriere-Option weiterzuführen.

8) Hast du noch andere kreative Hobbys?
Ich mag Fotografie. Das ist eine Art Entwicklung die vom Tätowieren kommt.
Auf Grund der Notwendigkeit gute Fotos von meinen fertigen Arbeiten zu machen, habe ich ein natürliches Interesse für Fotografie entwickelt. Ich hatte das Glück, einen befreundeten Fotografen zu tätowieren und konnte ihn immer nach Tipps etc. fragen.


Mein anderes Hobby wird wohl Reisen sein!
Auch wenn es komisch klingt: Als ich noch in Japan gelebt habe, habe ich Reisen nie gemocht. Aber jetzt habe ich das Vergnügen entdeckt, überall hinzureisen. Auch hier gibt es mir die Möglichkeit inspirierende neue Orte in und um Deutschland zu entdecken.

Und natürlich spielt Musik in meinem Leben eine wichtige Rolle. Da ich aus dem Punk-Rock und Hardcore Bereich komme, hat das Rebellische und das Unkonventionelle sowohl meine Persönlichkeit als auch meine Ansichten auf das Tätowieren geformt: never be conformed, be transformed!

9) Konntest du feststellen, dass es kulturelle Unterschiede bei der Wahl der Motive gibt?
Seit der Ankunft des Internets, lässt sich sagen, dass es kaum regionale Unterschiede bei Geschmack und Motivwahl gibt. Der Unterschied zeigt sich dadurch, dass sich Leute auf unterschiedliche Weisen dem Tätowieren nähern. In Japan gibt es zum Beispiel eine strenge Zensur was Tattoos angeht.
Viele Leute im Westen glauben, dass das etwas mit einer Verbindung zum kriminellen Untergrund zu tun hätte. Aber in Wahrheit hat es eher mit etwas Historischem zu tun. Tattoos wurden in Japan ursprünglich als Bestrafungsmerkmal für Kleinkriminelle genutzt und diese beschämende Praxis wurde erst in der Meiji Ära (von 1868-1912) abgeschafft. In vielen Köpfen sind Tattoos also noch stark mit einer lebenslänglichen Bestrafung von Straftätern verknüpft.
Währenddessen gab es solche Praktiken im Westen eher selten. Deswegen denke ich, dass die Leute offener mit Mode und Trends umgehen.
Der negative Aspekt, wenn man zu offen mit etwas umgeht, ist der Verlust der Vernunft: Leute wollen mit Hand- und Halstätowierungen anfangen, ohne sich über eventuelle Probleme, die dies in der Zukunft mit sich bringen könnte, nachzudenken.

10) Bist du als japanischer Künstler oft mit Klischees bei der Motivwahl konfrontiert?
Ich denke, dass das teilweise von den japanischen Künstlern selbst ausgeht. Ich habe kein Interesse daran, ein Sushi-Restaurant in Deutschland zu eröffnen. Mit anderen Worten, ich möchte mit meinen Tattoos ernst genommen werden. Westliche Kunden wollen authentische westliche Motive, japanische Kunden wollen authentische traditionelle Motive. Darüber hinaus möchte ich diese beiden Aspekte vereinen und meine eigenen originellen Tattoos kreieren.

(Bitte klickt auf die Fotos um die Beschreibungen zu lesen. Du kannst dir vorstellen, wie wichtig es ist, sich mit der japanischen Sprache und Tattoo Terminologie auszukennen, um es richtig hinzubekommen)

Andererseits sehe ich viele westliche Tätowierer, die fast schon spöttisch versuchen, die japanische Kultur nachzuahmen, indem sie Kimonos tragen. Ich muss betonen, dass nicht viele ausländische Tätowierer jemals Vollzeit in Japan gearbeitet haben und das Land höchstens ein paar Mal besucht haben.

Ich bin hier in Deutschland um meinen Horizont zu erweitern (nicht nur, was das tätowieren betrifft), um eine neue Kultur und neue Bräuche kennen zu lernen, was in meine zukünftige Arbeit positiv einfließen wird. Ich bin definitiv kein Touristen-Tättowierer!

11) Was magst du am meisten an deinem Job?
Gar keine Frage: Den Kontakt mit jedem einzelnen Kunden. Im Endeffekt ist ein gutes Tattoo gemeinsam entstanden: durch den Tätowierer und den Kunden.

🇬🇧English
Hello and thank you for visiting my blog!
I’m Carlos aus Tokyo, Japanese player born and raised in São Paulo/ Brazil. I worked for several years at my shop Tattoo・ Church in a bohemian quarter in Tokyo, and now I’m living in my 3rd continent (Europe), owning hännyahead tattoo and daily working on my preferred styles:

Hybrid Tattoos-a combination of Tribal with Japanese Mikiri (Background motifs, consisting in designs representing wind, water, earth and fire), Black & Grey and Lettering tattoos.
It reflects my personal background at it’s best: Japanese underworld (Irezumi), Latino street gang culture (lettering, tagging) and anything considered “savage”, “heathen” or “barbarian” (Tribalism 3rd World jungle)

I come from a very distinct upbringing (South America and Far East Asia) and definitely I do not fit in as the typical stereotype.I’m like a chameleon, mutating my knowledge with every ideas, feelings, language, customs, culture and what else eventually my current environment has to offer me.

For me, the most important aspect is that the customer must leave happy with his/ her tattoo. I want them to get beyond of what they see

🇯🇵カルロス・ザ・インターナショナルプレーヤー

過去に北・南米でも彫り、東京でタトゥー・チャーチというショップを経て、縁があって現在は三大陸目ヨーロッパへ新拠点を移し、2019年に現在のショップhännyahead tattooをオープン。
日本で培ったが自身のDNAに流れている事を誇りに持ちながらも、(タトゥースタイルも含め)ただその枠に捉えられるのでは無く、はまだまだ鍛え上げる事は出来ると信じて日々の挑戦を楽しんでいます。
現時点ではハイブリッドタトゥー(トライバルとジャパニーズスタイルの総合)、ブラック&グレー・書体・レタリングタトゥーを中心に彫り、周りの環境が与える影響を日々感じながら、各国、多人種のお客さんの好みや異文化を総合し、リアル(現実味のある)タトゥーを目指しています。
今後も応援よろしくお願いします!

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